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Fast alle Gespräch beginnen mit einer lockeren Plauderei. Seltsamerweise hat Smalltalk bei uns keinen guten Ruf. Völlig zu Unrecht: Smalltalk ist der erste Schritt, um eine Brücke zu anderen Menschen zu schlagen. Wie dies am besten gelingt verrät Gabriela Meyer im Interview. Die Publizistin und Kommunikationstrainerin begeistert in ihren Modern Life Seminaren Menschen unter anderem für Smalltalk oder wie sie es wundervoll umschreibt: “Die Kunst des stilvollen Mitredens”.

Was begeistert Sie an den Themen Smalltalk und Kommunikation und was motiviert Sie dazu, diese Begeisterung Tag für Tag mit anderen zu teilen?

Ich bin Deutsch-Griechin und wuchs in einer griechischen Taverne auf. Schon als junges Mädchen beobachtete ich aufmerksam unsere Gäste und bemerkte, wie unterschiedlich sie erzählten und zuhörten. Schon damals fragte ich mich, warum bestimmte Menschen sympathischer und interessanter wirken als andere. Meistens waren die wirklich guten Plauderer auch interessierte Zuhörer. Smalltalk war also schon früh ein Thema für mich. Später war ich im weltweiten Einsatz für die Deutsche Lufthansa unterwegs. Auch an Bord baut man über kleine Gespräche Verbindungen zu Passagieren und immer neuen Kollegen auf. Diese Erfahrungen haben meine Beobachtungsgabe geschärft und mich neben meinem Studium der Kommunikationswissenschaft geprägt. Mich begeistert, dass ich mit meinem Erfahrungsschatz anderen Menschen helfen kann, Kontakte selbstsicherer aufzubauen und so privat und beruflich weiter zu kommen. Kommunikation ist das A und O im Leben. Wir verbinden uns mit anderen, lernen und erfahren Neues. Mit Kommunikation kann man fast alles erreichen im Leben.

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Smalltalk wird von vielen als lästig, oberflächlich oder sogar überflüssig abgestempelt. Sie vertreten da eine ganz andere Ansicht. Warum sollten wir Smalltalk schätzen lernen?

Smalltalk ist Gold wert. Er bietet faszinierende Chancen. Privat und beruflich. Leider haben wir in Deutschland keine richtige Smalltalk-Kultur. Viele Menschen setzen sich lieber Kopfhörer auf und ziehen sich in die eigene Welt zurück. Manchmal ist Alleinsein nötig, nur lassen sich so keine neuen Kontakte und Beziehungen knüpfen. Es findet kein Austausch statt. Deshalb empfehle ich: Macht die Tür auf! Netzwerkt, schafft Raum für Begegnungen und Überraschungen. Stellen wir uns eine graue Häuserfassade vor, in der alle Häuser gleich aussehen – grau und die Türen sind geschlossen. Plötzlich ist da ein Häuschen, das sonnengelb gestrichen ist. Auf der Fußmatte steht „Herzlich willkommen!“ Das ist das Häuschen, das mich anzieht, über das ich mehr erfahren möchte und mir ein Lächeln auf mein Gesicht zaubert. Genauso ist es auch mit Menschen, die offen sind und Kommunikationsbereitschaft signalisieren. Sie wirken anziehend und interessant.

Welche Themen eignen sich überhaupt für Smalltalk?

Es gibt tatsächlich mehr Themen als das Wetter, die sich für Smalltalk eignen. Es sollten heitere, positiv besetzte Themen sein. Polarisierende Themen wie Religion oder Politik sind im Smalltalk eher ungeeignet. Gemeinsame Interessen sind ideal als Einstieg und Türöffner. Wir sollten deshalb im Gespräch nach Gemeinsamkeiten suchen. Unverfänglich als Gesprächsstoff sind zum Beispiel: Reisen, Natur, Kultur, Berufliches, Hobbys. Smalltalk ist eigentlich ganz leicht und lässt sich durch Übung lernen. Generell gilt bei allen Smalltalk-Themen: fokussiert euch nicht allein auf die Informationen, bietet unbedingt auch Unterhaltungswert. Und: Seid nicht zu brav!

Smalltalk lernen: So gelingt es ganz leicht

  1. Bau Augenkontakt auf und starte mit einem Lächeln.
  2. Sprich Dein Gegenüber an und stelle dich vor.
  3. Stell offene Fragen, hör zu und dock an.
  4. Such im Gespräch nach Gemeinsamkeiten.
  5. Sei freundlich und zugewandt.
  6. Vernetze dich.

Wie gelingt es mir, einen spannenden Smalltalk zu initiieren? Spielt mein Erscheinungsbild dabei eine Rolle?

Es gehört überall Liebe dazu, auch zum Smalltalk. Die sollte man mitbringen. Jeder Smalltalk könnte der Beginn von etwas ganz Großem sein. Voraussetzung sind eine positive Einstellung, Begeisterungsfähigkeit und Neugier auf andere Menschen. Es kann helfen, sich schon zu Hause zu überlegen, mit welchen Inhalten und wie ich jemanden auf einer Veranstaltung ansprechen möchte. So ist man bestens vorbereitet. Ein gepflegtes Erscheinungsbild finde ich sehr wichtig. Ordentlich frisierte Haare, ein passendes Outfit, Mundhygiene, gepflegte Haut und ein leichtes Make-up helfen dabei, sich sicher zu fühlen und beim Kennenlernen einen guten Eindruck zu hinterlassen. Ich wünsche mir viel mehr Frauen, die den Mut haben, ihre feminine Seite zu betonen. Wer seinen eigenen Stil findet und Ausdruck verleiht, der ist unterscheidbar und bleibt in Erinnerung. Sich hinter einem Massentrend wie den „Loopschal“ zu verstecken, fördert definitiv nicht die Kommunikation und Ausstrahlung.

Smalltalk lernen: Die wichtigsten Do’s und Don’ts

Do’s

  1. Betone Gemeinsamkeiten:
    Durch gezielte Fragen kannst du schnell eine gemeinsame Wellenlänge finden. Viele machen den Fehler, Trennendes oder Unterschiedlichkeiten zu betonen. Sympathien gewinnt, wer Gemeinsamkeiten hervorhebt.
  2. Zeig echtes Interesse:
    Rede nicht nur begeistert über das, was dich interessiert. Interessiere dich auch für das, was dir dein Gesprächspartner erzählt. Interesse vermittelst du durch aktives Zuhören und Nachfragen. Nimm Dir Zeit, jemanden kennen zu lernen. Gute Smalltalker sind immer auch gute Zuhörer.
  3. Fokussiere dich auf das Positive:
    Sprich positiv über Ereignisse und Herausforderungen. Zeig dich dankbar und verzichte auf Jammerbotschaften. Fokussiere dich auf Lösungen, Chancen, Gestaltungsmöglichkeiten und die schönen Dinge.
  4. Zeig Gefühl:
    Habe für jeden ein Lächeln übrig. So verbreitest du eine gute Stimmung. Lerne Emotionen zu zeigen und bei anderen Gefühle wahrzunehmen.

Don’ts

  1. Sei keine Besserwisserin:
    Andere zu belehren oder Wissen zur Schau zu stellen lässt uns nicht klüger aussehen. Sympathisch wirken Lern- und Dialogbereitschaft! Auch Zurückhaltung ist eine Qualität. Sie beeindruckt Menschen mehr als das Prahlen mit eigenen Fähigkeiten. Vermeide das Wort „doch!“
  2. Schieß nicht über das Ziel hinaus:
    Du darfst ruhig auch mal frech sein, provokant antworten und Spannung aufbauen. Aber bleib dabei stets freundlich und wertschätzend und bedank dich bei deinem Gegenüber.
  3. Reiß nicht das Gespräch an dich:
    Vermeide lange Monologe und mach Gesprächspausen. Wie bei einem guten Tennisspiel solltest du beim Smalltalk den Ball immer zurückspielen und nicht festhalten. Lenk zu einem Thema, das du vertiefen möchtest. Pass deine Sprache deinem Gegenüber an.
  4. Langweile dein Gegenüber nicht:
    Vermeide es, während du sprichst, so zu klingen wie ein vorgelesener Einkaufszettel. Erzähl Geschichten spannend und anschaulich. Leg auch Wert darauf, wie du erzählst und nicht nur was. Mit Humor und Charme kommst du sehr weit und eigentlich überall hin.

 

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Und was mache ich, wenn ich einen Blackout habe?

Aus einem Blackout kannst du dich retten, indem du einfach das zum Thema machst, was du gerade in der Situation mit deinem Gegenüber teilst: die Umgebung, das Buffet oder auch das gemeinsame Warten auf etwas. Oft wird vergessen, dass jeder Mensch ganz normale Grundbedürfnisse hat, auch VIPs oder berühmte Menschen. Bei einem Blackout könntest du also einfach fragen, ob du jemanden ein Getränk mitbringen kannst. So gewinnst du etwas Zeit und zeigst gleichzeitig, dass du aufmerksam bist. Oder biete deinem Gegenüber einen Kaffee an, bevor du dir selbst einschenkst. Daran denken leider nur wenige, dabei ist es eine sympathische Möglichkeit leicht mit anderen ins Gespräch zu kommen und eine Verbindung aufzubauen. Greife auch Offensichtliches auf, z.B. ein auffallend hübsches Schmuckstück. Ein ehrlich gemeintes Kompliment ist nie verkehrt.

Das klingt alles so einfach, wenn Sie das sagen. Aber was, wenn peinliche Gesprächspausen entstehen oder ich mich einfach nicht traue, den Anfang zu machen?

Pausen beim Smalltalk sind natürlich und wichtig. Die dürfen wir genießen und uns dabei etwas im Raum umschauen. Peinlich wird es, wenn alle schweigen und sich irgendwie keiner traut, etwas zu sagen. Öffnet man sich in diesen Momenten selbst und gibt etwas von sich preis, ziehen in der Regel die anderen nach und teilen auch etwas mit uns. Bin ich schüchtern, so darf ich es ruhig offen zugeben. Ehrlichkeit entwaffnet. Was auch prima hilft den Anfang zu machen und ins Handeln zu kommen, ist die 5-4-3-2-1 Regel von Mel Robbins. Statt im Kopf erstmal alle Szenarien durchzuspielen, bevor wir aktiv werden und unsere Komfortzone verlassen, zähle das nächste Mal einfach von 5 bis 1 runter und laufe auf deine Zielperson zu. So bist du schon mal da, wo du hin möchtest. Der Smalltalk ergibt sich dann von ganz alleine. Versprochen!

 

 

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Über Gabriela Meyer:

Gabriela Meyer ist Inhaberin von Modern Life Seminars, der Adresse für zeitgemäße Trainings zu allen Facetten der modernen Arbeitswelt. Die Kommunikationstrainerin hilft Menschen dabei, ihre Selbstpräsentation – analog und digital – erfolgreich und sympathisch zu gestalten. Die Deutsch-Griechin, die im weltweiten Einsatz für die Deutsche Lufthansa unterwegs und als PR-Koordinatorin für eine englischsprachige Universität tätig war, glaubt daran, dass wir alle zusammen mit Kommunikation und Freundlichkeit die Welt besser machen können.

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